Sep 22, 2019

Kleiderkauf

This will be strictly in German but I promise I'm not forgetting you. I'm working on more English posts.

Hallo meine Lieben,
ich habe lange nichts geschrieben, aber dafür viel erlebt und auch erreicht. Ich habe vor fast zwei Jahren (Oktober 2017) den folgenden Post verfasst und dachte, ohne ihn weiter zu bearbeiten könnte er euch gefallen.
Behaltet bitte dabei im Hinterkopf, dass ich gerade aus Tansania gekommen war und mich mitten in meinem Kulturschock befunden habe.


Kleiderkauf, wieso muss ich in alle Läden reingehen? 
In Moshi war der Laden immer nur ein einzelner Raum und wenn es offen war, war die vierte Seite ("Tür") komplett offen. Um sich umzuziehen wurde eine "Türenhälfte" zu gemacht und nach innen gedrückt, so dass ein Dreieck entstand in dem man sich umziehen konnte. Wieder hier, muss ich in einen Laden ohne Fenster mit einer künstlichen Beleuchtung über drei Stockwerke und kann mich in einer Kabine umziehen, die teilweise größer ist, als die Toiletten, die ich in letzter Zeit benutzt habe. Auf den Klamotten steht drauf: „Made in Pakistan“ und ich will es eigentlich schon gar nicht mehr anziehen. 
Zu erst musste ich durch eine Tür für Faule (öffnet sich elektrisch) und dann auf einem "Wegweiser" das richtige Stockwerk finden. Dann Treppen für Faule hoch gehen (Rolltreppen) und dann erstmal 20min lang versuchen herauszufinden auf welchem der ganzen Schildchen die Größe steht. Nein, nicht die Waschanleitung. Nein, nicht das Preisschild. Nein, es interessiert mich nicht, dass dieses Produkt aus "ihrer Werbung" stammt. (Die kenn’ ich nämlich noch gar nicht, da ich keine deutsche Werbung bisher geguckt habe.) Nein, nicht die Erklärung wie dieses Produkt "atmungsaktiv" gemacht wird. Ja, ich wusste schon, dass dieses Produkt aus Pakistan kommt. Ja, ich wusste schon, dass sie keine Tierversuche unterstützen. (Wer würde das auch freiwillig öffentlich zugeben?) Ich geb’ die Suche auf. Es fehlt nur noch ein Schild: "Hier könnte Ihre Werbung stehen." Dann wären die möglichen und benutzten Schildchen vollzählig.
Generell hab ich das Gefühl von faulen Leuten umgeben zu sein. Alle 500m treffe ich auf eine neue Attraktion, damit Eltern ihre Kinder bespaßen lassen können. Am beliebtesten: Mickeymäuse mit Ballonfiguren. Auch gibt es in jedem Laden ein Schild, welches besagt, dass man sich online alles angucken und in eine Filiale schicken lassen kann. Interessanterweise sind alle Fahrradständer voll, aber das könnte daran liegen, dass viele ihr Zahlenschloss vergessen haben, und das Rad aus Bequemlichkeit haben stehen lassen.
Beinahe in jedem Laden steht jetzt auch immer ein iPad bereit um "rück-gefüttert" (feedback) zu werden. Sie sollen ihm doch bitte eine schriftliche Rückmeldung geben.

Während in Moshi mir es vorkam wie ein Einheitsbrei (positiv bewertet), wo man immer dazu gehört egal wie, sehe ich nun das "möchte-gern-cool-sein der deutschen Jugend". Fast alle Mädels tragen eine so enge Hose (wenn ihr das nicht versteht: Es ist die deutsche Übersetzung von "skinny"), dass man von hinten immer sagen kann, ob eine normale Unterhose getragen wird oder ein Schnürsenkel (Tanga). Auch sind sie immer in Turnschuhen und zu viel Make-up unterwegs. Die Oberteil Auswahl ist dann aber doch etwas individueller, entweder Sprüche oder der Ausschnitt steht zur Schau. Die Jungs scheinen mir nur ein Beuteschema zu haben. Aber alles muss „gestylt“ sein, auch wenn es unordentlich aussieht, hat es seine Technik (und einen gewissen Gelanteil). Ich kam an einem Tag zwei Pärchen beobachten wie die Haare "richtig" geschüttelt/gemischt werden.