Sep 4, 2016

Tag 8: Fliege in 7up

Meine erste Nacht in meinem eigenen Reich war super gemütlich. Wenn auch relativ kalt, weswegen ich eine Decke auf meine Einkaufsliste setze. Ich nehme eine Dusche, auch hier kein warmes Wasser. Naja, daran gewöhn’ ich mich noch. Allerdings merke ich gerade, dass ich seit meiner Ankunft so oft geduscht habe ohne mich einzucremen, dass meine Haut langsam trocken wird. Auch realisiere ich, dass ich kein Toilettenpapiervorrat habe. Ich setze Creme und Toilettenpapier auf meine Liste und ziehe mich um. Dann gehen wir zu einem netten Plätzchen, wo wir was Leckeres frühstücken. Es heißt Chapati, dabei handelt es sich um eine Art Pfannkuchen. Dann fahren wir mit einem DalaDala ins Zentrum der Stadt. Die DalaDalas sind hier wesentlich kleiner, als die in Dar es Salaam. Wenn ich mich hinsetze, ist das Fenster auf Augenhöhe schon zu Ende. Einen Weg durch den Bus gibt es auch nicht wirklich, stattdessen kann man in der vorletzten Reihe eine Rückenlehne nach vorne klappen und darüber steigen. Es gibt 18 Plätze und voll bedeutet 23 Leute. Dazu kommen noch zwei oder drei Leute auf dem Beifahrersitz. Ich liebe es! Das ist einfach nur Kontrastprogramm zu Deutschland.
Er zeigt mir die wichtigsten Stellen und als wir auf der Straße gehen, anstatt den Gehweg zu benutzen, wundere ich mich. Ich frage ihn und wortlos deutet er auf den Gehweg, wo genau in diesem Moment ein Motorrad vorbeifährt. (Ein neues Transportmittel, das ich wahrscheinlich nicht so schnell ausprobieren werde: BuddahBuddah. Ein Motorrad-Taxi.) Wir gehen in einen großen Supermarkt und ich sehe Saftverpackungen in Pyramidenform. Die muss ich demnächst mal ausprobieren.
Was ich allerdings noch besser finde, ist ein Schild auf dem „Empty Beer Bottle“ steht. Wir lachen. Im Kühlregal liegen fertige Torten, die man noch mit einem Schriftzug verzieren kann. Diese kosen zwischen 6€ und 20€, je nach dem wie aufwendig diese mit Marzipan verziert sind. Ich halte Ausschau nach ein paar Snacks für mein Zimmer, aber die sind Schweine teuer. Eine Pringles Schachtel kostet fast 3€. Ich entschließe mich Snacks und Wasser ebenfalls auf meine Einkaufsliste für heute zu setzen.
Dann spazieren wir zum alten Bahnhof und machen ein paar Fotos und genießen die Aussicht. Wir rufen meinen Nachbarn J an und verabreden uns mit ihm in einem kleinen Imbiss „Kidoroko“. Wir genießen eine Sansibar-Pizza und warten. Eine Fliege verirrt sich in meine 7up Flasche. Wir haben Unterhaltung während ich versuche, die dumme Fliege herauszubekommen. Ich frage nach einem Strohalm und nach einiger Fummelei habe ich die Fliege endlich draußen. Dann ist auch J da und fragt was ansteht. Ich lese meine Einkaufsliste vor und wir setzen uns in Bewegung. Wir besuchen ein paar Läden und fragen nach den Preisen. Wir vergleichen und wissen wo wir zum Schluss hingehen werden. J führt uns zu einem Markt und wir finden eine passende Bettdecke. Er verhandelt für mich in Swahili und wir verlassen den Stand mit einer Bettdecke. Dann gehen wir und ich begutachte all die Leute, die am Straßenrand sitzen und alles mögliche verkaufen von Adaptern für die Steckdosen bis hin zu Plastikblumen.
Wir gehen zu den Läden zurück wo ich 10L Wasser und eine Creme bekomme. Auch eine Toillettenpackung mit 42 Rollen besorge ich. Die Rollen sind kleiner als in Deutschland, und da ich hier für ein Jahr leben möchte, kommt mir das ziemlich praktisch vor einen solchen Vorrat zu haben. Auch ist diese Packung billiger als jedesmal eine einzelne Rolle zu kaufen. Zudem kann ich jetzt immer eine Rolle mitnehmen, wenn ich irgendwohin gehe. Mit meinem Großeinkauf fahren wir jetzt zurück zum White House. Ich räume mein Zimmer auf, kehre den Staub zusammen und entsorge die Kartons. Dann helfen mir meine Begleiter mein Moskitonetz aufzuhängen. Da wir den Haken nicht in die Decke bekommen, befestigen wir eine Schnur zwischen meiner Deckenlampe und der Gardinenstange. Als mein Netz hängt, bewege ich meine Matratze darunter, sodass die Matratze jetzt genau in der Mitte vom Raum liegt und schiebe sie dann mit der kurzen Seite an die Wand. Ich gehe noch einmal mit dem Besen durch mein Zimmer und die Jungs dürfen nochmal gucken, welche Fortschritte mein Zimmer macht. Dann gehen wir was essen, als Belohnung für den erfolgreichen Tag. Als wir im White House ankommen, bemerken wir den Stromausfall. Ich weiß nicht wieso, aber dass es einen Stromausfall gibt und dieser der niemandem etwas ausmacht, macht mich wahnsinnig glücklich. Ich gehe früh ins Bett, denn morgen ist mein erster Schultag.

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