Aug 31, 2016

Tag 4: If you are waiting for a sign...

Als ich aufstehen möchte, tut mein Zeh weh. Oh das darf nicht wahr sein! Echt jetzt? Eine Mücke hat mich direkt auf der Unterseite von meinem Zeh gestochen. Was für eine blöde Stelle gerade, wenn ich bedenke wie viel wir täglich gehen. Was für ein schöner Start in den Tag. Nach einem Frühstück und unserer gewöhnlichen Verspätung – heute aufgrund von einem zusammengebrochenen Bett – steigen wir in ein DalaDala ein. Ich höre, wie sich die anderen darüber lustig machen, dass das Bett unter einem von uns zusammengebrochen ist. Während wir fahren, sehe ich ein Werbeplakat auf dem steht: „If you are waiting for a sign. This is it!“ Ich muss grinsen. Auf der Straße steht alles – Stau – und ich stelle mir vor, wie der ein oder andere um ein Zeichen bittet und dann dieses Schild sieht.
Als wir an der Sammelhaltestelle umsteigen, bekomme ich das Gefühl, dass die Conducter jedes Mal enttäuscht sind, wenn wir nicht bei ihnen einsteigen. Es ist ein wahrer Wettkampf zwischen den Busfahrbegleitern. In einer Pause von unserem Sprachkurs stellt sich unser zweiter Mentor M vor und erklärt warum unsere Arbeitserlaubnis und unser Visum so lange dauern. Zuerst wurde ein E-Mail-Konto gehakt und jemand anderes hat das Geld entgegengenommen. Daher musste die Polizei eingeschaltet werden und jetzt ist das Geld wieder da. Allerdings sind auch Fehler von unseren Einsatzstellen gemacht worden. Da wir uns als Gruppe bewerben, ist es wichtig, dass da keine Fehler sind, da nur einer einen Fehler machen muss und die ganze Gruppe warten darf.
Heute lernen wir Zahlen und als wir zu 50 kommen, krieg ich einen kleinen Lachanfall. 50 heißt in Swahili „Hamsini“ und ich muss an einen Hamster denken, der als Zauberer auftritt. Ein klares Zeichen, dafür dass wir zu viele Informationen verarbeiten müssen und unter Schlafmangel leiden. Nach dem Sprachkurs essen wir in der Mensa und beschließen zum Strand zu fahren. Ich bin eine von den fünf Leuten, die heute bei unserer Mentorin im Auto mitfahren kann. Wir fahren zu einem Markt und ich mache Bilder von den Bildern und den Läden, die sie verkaufen. Wir werden von Straßenverkäufern belagert, die uns DVDs verkaufen wollen. Unsere Mentorin will drei DVDs haben und fragt uns nach unserer Meinung. Sofort fangen wir an die 300 DVDs durchzugucken und ihr hier und da eine weiterzuempfehlen. Sie kauft drei DVDs und wir fahren zum nächsten Markt. Wir sind im Auto schneller als die Leute im DalaDala und haben daher genügend Zeit auch diesen Markt zu besuchen.
Wir sind zu viert auf der Rückbank und die zwei Jungs neben mir spreizen ihre Beine. Ich sehne mir ein Schild herbei, wie es in den New Yorker U-Bahnen hängt: Please don’t spread it’s a space issue.
Wir suchen eine Toilette und als wir sehen, dass es eine Western Toilette ist, nutzen wir alle die Gelegenheit. Nach dem Bestaunen des Marktes, fahren wir zum Strand. Man muss aufpassen wo man hintritt, da hier die Flaschendeckel im Sand herumliegen. Als wir in einem Café sitzen und was zu trinken bestellt haben, wird mir klar warum. Anstatt die Flaschendeckel in einem Mülleimer zu entsorgen, werden diese einfach fahrlässig in den Sand unter den Tisch geworfen. (Diese Tat wird hier als: „Tisch abwischen“ empfunden.) Er bestellt sich eine Kokosnuss und lässt uns alle mal probieren (schmeckt nicht). Ein Strandverkäufer verkauft Chips (schmecken ok). Es ist eine Art Lotterie, entweder erwischt man einen Chip ohne Gewürz oder einen mit viel zu viel.
Die Meeresluft macht alles etwas klebrig und salzig, und ich fange an mich darüber zu ärgern, keine Jacke mitgenommen zu haben. (Dass wir im Schatten sitzen, hilft nicht.) Da wir circa 4m vom Meer entfernt sitzen und es spritzt, kann ich die Zeit noch nicht einmal zum Tagebuchschreiben nutzen. Stattdessen machen meine Nachbarin und ich unsere Hausaufgaben (die Seiten sind salzig). Danach gucke ich mich um, und es gibt eine Art Felssteg, wo ich mit den anderen einen Abstecher hin mache. Wir machen schöne Fotos und genießen die Sonne.
Einige haben sie gefragt, ob sie auch Deutsch sprechen kann und beginnen ihr Bayrisch beibringen zu wollen. Ich schreite ein und sage, dass sie sich diese Worte nicht merken soll. „Sagte die Hannoveranerin mit dem reinsten Hochdeutsch.“ Wir grinsen.
Es wird schnell dunkel und wir wandern in ein Restaurant und sprühen uns mit Autan ein. Dies ist das erste Restaurant, wo wir kein Waschbecken sehen. Wir fragen und die Bedienung verschwindet schnell hinterm Tresen. Nach 5min wundern wir uns, ob sie zurückkommen wird und da kommt sie mit einem Eimer, einer Schale und Seife. Sie nimmt die Schüssel und kippt uns Wasser über die Finger. Sowas ist doch schon gewöhnungsbedürftig.
Während wir auf das Essen warten, gucke ich mich um und sehe einen Platz mit Instrumenten und riesigen Boxen. Als das Radio angeht, sehe ich einen Mann in sehr knapper Hose und offenem Hemd herumtanzen. Glücklicherweise wird das Radio und der Mann bald von einer Band abgelöst.

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